Künstlerische Arbeiten
Der Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeit liegt in der Bildhauerei. In meinem aktuellen Schaffen beschäftige ich mich intensiv mit keramischem 3D-Druck. Auftragsarbeiten zählen ebenso zu meinem Portfolio.
Keramischer 3D-Druck
Mit keramischem 3D-Druck schaffe ich eine Brücke zwischen Innovation und traditioneller Handwerkskunst. Bis zur fertigen Skulptur liegt ein langer Weg künstlerischer Entwicklung. Eine genaue Beschreibung der Technik und Herangehensweise finden Sie hier:

Hl. Wolfgang, 2024, keramischer 3D-Druck/Lack, 48x13x13 cm
Marion Abate griff historische Darstellungen des Heiligen auf und kombinierte sie mit einer zeitgenössischen Herstellungstechnik. Marion Abate gestaltete in Ton eine 50cm große Statue, die anschließend in einem 3D-Programm weiterbearbeitet wurde und nun in einem 3D-Druckverfahren aus keramischem Ton hergestellt wird. Die reduzierte Form, die so entstand, bezieht sich bewusst auf Figurendarstellungen, wie wir sie an den Fassaden der mittelalterlichen Kathedralen finden können.
Der Hl. Wolfgang von Marion Abate ist ebenso mit seinen typischen Attributen ausgestattet – den bischöflichen Insignien Mitra und Stab, sowie der Kirche und dem Beil aus der Wolfgangs-Legende. Dieser Legende zufolge soll der heilige Wolfgang eigenhändig an dem Ort, an dem das von ihm geworfene Beil gelandet ist, eine Kirche am heutigen Wolfgangsee errichtet haben. Zudem hat sich der Hl. Wolfgang für die Armen und für die Wissensvermittlung eingesetzt, weshalb an der Figur des Hl. Wolfgangs auch ein Buch und Brotlaibe zu finden sind. Marion Abate verzichtete bewusst auf eine detaillierte Gestaltung und lässt stattdessen die 3D-gedruckte Keramik in ihrer reduzierten Form und mit ihrer markanten plastischen Oberfläche wirken. Zusätzlich sorgt der Flip-Flop-Lack für eine auffallende Optik. Je nach Betrachtungswinkel schimmert die Figur in einem anderen Farbton, von Violett über Blau bis Grün.

Die heilige Familie der Zukunft, 2024, keramischer 3D-Druck/Lack, 16,5x20x9 cm, limitierte Serie
Diese 3D-gedruckte Keramikplastik interpretiert die traditionelle Krippenszene in einer futuristischen Ästhetik. Durch die Kombination innovativer Technologie mit keramischem Handwerk und durch die metallic-schimmernde Farbgebung entsteht ein Werk, das die klassische Heilige Familie in die Zukunft transportiert. Die minimalistische Formensprache und die sterile, fast technologische Anmutung laden dazu ein, über die Bedeutung von Familie und Spiritualität in einer zunehmend digitalisierten Welt nachzudenken. Die reduzierte Darstellung lenkt den Fokus auf die universelle Botschaft von Zusammenhalt, Geborgenheit und Hoffnung – Werte, die zeitlos bleiben.

Die Linie des Scheiterns, 2024, keramischer 3D-Druck/Glasur, 16,5x20x9 cm
Die Linie des Scheiterns ist eine skulpturale Werkserie, die aus einem intensiven, fast forschenden Arbeitsprozess hervorgegangen ist. Ursprünglich als technisches Experiment gedacht, dokumentiert sie die hartnäckigen Versuche der Künstlerin, eine Figur – den sogenannten „heiligen Wolfgang“ – mit einem 3D-Drucker aus Ton zu realisieren. Der Drucker verweigerte jedoch über Wochen hinweg die präzise Umsetzung: Er druckte entweder gar nicht, die aus Ton aufgebaute Figur kollabierte ab einer bestimmten Höhe oder der Druckprozess brach unerwartet ab.
Statt diese Missgeschicke als bloße Rückschläge zu begreifen, wandte Marion Abate den Blick und schuf aus dem Fehlerhaften ein eigenes ästhetisches Narrativ. Die deformierten, gescheiterten Drucke – unförmig, brüchig, eigenwillig – sammelte sie und stellte sie schließlich als autonome Kunstobjekte aus. In ihrer Gesamtheit bilden sie eine Art skulpturales Protokoll des Scheiterns – eine sichtbare Linie aus Versuchen, Brüchen, Wiederholungen und der zähen Beharrlichkeit einer künstlerischen Suche.
Formal sprechen die kleinen Objekte eine Sprache des Unfertigen, Fragmentarischen. Jedes Teil trägt Spuren der technischen wie auch emotionalen Herausforderung in sich. Die Werkserie wirft Fragen nach Kontrolle und Kontrollverlust auf, nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine sowie nach dem schöpferischen Potenzial des Misslingens.
Künstlerische Aussage:
Die Linie des Scheiterns thematisiert nicht nur das Scheitern selbst, sondern auch den Prozess der Aneignung von Technik, die emotionale Dimension des Experimentierens und die Kraft, im vermeintlich Wertlosen neue Bedeutung zu entdecken. Marion Abates Werk ist ein Plädoyer für das Sichtbarmachen von Prozesshaftigkeit, für das Akzeptieren von Fehlern – und für die Ästhetik, die im Widerstand der Materie liegt.

Dialog der Kontinente, 2025, keramischer 3D-Druck/Lack, 48x86x41 cm
Marion Abates bildhauerisches Werk „Dialog der Kontinente“ stellt die essenzielle Frage: „Wann ist Frieden auf Erden?“ Ihre Antwort liegt in der Idee, dass Frieden durch Dialog, Kommunikation und gegenseitiges Verstehen erreicht werden kann – ohne Gewalt. Dieses zentrale Thema setzt sie in einer Serie von sieben skulpturalen Figuren um, die jeweils einen der Kontinente repräsentieren und symbolisch für die Menschen stehen, die dort leben.
Marion arbeitet mit keramischem 3D-Druck und bearbeitet ihre Figuren anschließend von Hand nach, wodurch eine Verbindung zwischen moderner Technik und handwerklicher Individualität entsteht. Die Figuren messen jeweils 86x48x41 cm und zeichnen sich durch ihre bewusst minimalistische Gestaltung aus. Ohne Extremitäten gehalten, schaffen sie Platz für alle Menschen und betonen die universelle Gleichheit der Menschheit.
Die Farbgebung ihrer Figuren ist von zentraler Bedeutung und spiegelt die kulturelle und geografische Identität jedes Kontinents wider: Afrika wird durch Schwarz als Wiege der Menschheit und Symbol für kulturelle Vielfalt repräsentiert. Asien steht in Gold für spirituellen und kulturellen Reichtum. Europa wird in Purpur dargestellt, einer Farbe, die historisch Macht, Monarchien und künstlerische Errungenschaften symbolisiert. Nordamerika wird mit Grün für Wachstum und den „amerikanischen Traum“ versehen, während Türkis in Südamerika Lebensfreude und das indigene Erbe repräsentiert. Australien wird in Ocker dargestellt, als Hommage an die Kultur der Aborigines, und Antarktis in Silber, als Symbol für Reinheit und Unberührtheit.
Die sieben Figuren sind frei arrangierbar, ohne eine hierarchische Komposition. Ob sie in einem Kreis aufgestellt werden, um eine Diskussion zu symbolisieren, oder in anderen Formationen, bleibt der Interpretation überlassen. Diese Offenheit lädt dazu ein, über Begegnung, Miteinander und Konfliktlösungen nachzudenken. Inspiriert von der Gründungsurkunde des Ökumenischen Rates der Kirchen, die postuliert: „Krieg darf um Gottes willen nicht sein“, geht Marion Abates Vision über diese Worte hinaus. Sie fordert Frieden auf der ganzen Welt – nicht nur in den 44 Gründungsländern des Rates. Ihr Werk erinnert daran, dass die Menschheit trotz kultureller Unterschiede gleichwertig ist. Der Schlüssel zum Frieden liegt im Dialog – in einer Sprache des gegenseitigen Verstehens, die Konflikte löst, bevor sie zu Gewalt eskalieren. Die reduzierten, aber ausdrucksstarken Figuren laden zur Reflexion ein: Wie begegnen wir einander? Wie gestalten wir unseren gemeinsamen Frieden? Marion Abates bildhauerische Arbeit ist eine Einladung, Brücken zu bauen, durch Begegnung, Sprache und den Willen zum Miteinander.

Synapsen, 2025, keramischer und polymerbasierter 3D-Druck, 180x37x25 cm
„Synapsen“ ist eine 1,80 Meter hohe Skulptur, die eine innovative Verbindung von 3D-gedruckten Elementen aus Keramik und Kunststoff darstellt. Diese einzigartige Komposition visualisiert die Vernetzung der beiden Drucktechniken und fungiert als symbolisches Bindeglied zwischen der digitalen und der physischen Welt. Der Titel „Synapsen“ verweist auf die biochemischen Verbindungen zwischen Nervenzellen, die für die Übertragung von Reizen verantwortlich sind. In dieser Skulptur wird dieses Prinzip auf die Kunst und die Dreidimensionalität übertragen, wobei die unterschiedlichen Materialien als Metaphern für die Kommunikation zwischen digitalen und realen Sphären dienen. Die Formgebung der Skulptur spiegelt die Komplexität und Feinheit der neuronalen Netzwerke wider und lädt den Betrachter ein, die Wechselwirkung zwischen Technologie und physischer Präsenz zu reflektieren.

Lichtgewächs 2.0, 2025, keramischer 3D-Druck/Glasur/LED, 25x38x35 cm
In „Lichtgewächs“ von 2025 greift Marion Abate das Thema der wachsenden, aufstrebenden Pflanzen erneut auf, basierend auf den Ideen und Formen ihrer Arbeit „Lichtgewächs“ von 2015. Während die 2015er Skulpturen mit Wachs und integrierten POF-Fasern das Thema des inneren Lichts und der Interaktion von Lichtwellen behandelten, setzt Abate 2025 auf die Technik des keramischen 3D-Drucks, um das Wachstum und die Dynamik der Formen weiter zu erforschen. Jede „Phantasiepflanze“ präsentiert sich in einzigartiger Formensprache und Farbgebung, wobei viele Gemeinsamkeiten in der Gesamtästhetik erkennbar sind. Die sichtbaren Druckspuren fügen sich harmonisch in das Gesamtgefüge ein, wodurch sowohl die handwerkliche Präzision als auch die technologische Innovation der neuen Werktechnik zur Geltung kommen.